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Inhalt
Karte
Mittels
Mausklick auf folgende Bezeichungen gelangt man zum entsprechenden Textabschnitt.
Bei diesem geschichtlichen Üeberblick habe ich den Schwerpunkt
auf die Entstehung des Dorfes hinsichtlich dem Gebiet um die heutige
Schiffländestrasse und dem Unterdorf gelegt.
Der Bach und der See war ausschlaggebend
für eine Siedlung, als Menschen die Wasserkraft zu entdecken
begannen. Vorbei die mühsame Zeit der rein menschlichen Kraftaufwendung
bei den Steinzeitmenschen (Kerne mahlen, Bretter sägen, etc.).
Man begann Mühlen zu bauen, Sägereien zu erfinden, ein Schiffsverkehr
mit Handels- und Zinsgüter etablierten sich, - Schiffsstationen
mussten her.
Hofrodels
1510 : «dis ist mines Herren von Einsidlen und der Gotzhus lütten
zu Erlibach Hofrecht»
Der gute Wein in Erlenbach (1886 waren es 65 ha
Reben) lies die Bauern vermehrt Trauben
anpflanzen und für
wenige Stadtzürcher Patrizier war ein Grossteil der Befölkerung
in der
Weinherstellung, Lagerung und im Transportwesen tätig.
Ein Gesetz besagte, dass jedermann Wein
anbieten dürfe, das
alleinige gastwirtliche Recht habe jedoch nur die Taverne (Rest.
Kreuz).
Als die Franzosen Zürich belagerten, wurde der Wein
künstlich gesäuert und von den Erlibacherinen
am Strassenrand
ausgeschenkt, damit die französichen Soldaten spuken mussten
und den Wein nicht tranken, sonst hätten sie die Trotten ausgeraubt
und den Wein gestohlen.
Politischer Wendepunkt war die Franz. Revolution 1798
und nach dem Bau der Eisenbahn wurde
Erlenbach eine Vorortgemeinde
der Stadt Zürich und entwickelte sich entsprechend schneller.
Schiffländestrasse
Unterwacht Wirz-Haus 'Im
Unterdorf'
‚Erlahibah‘(althochdeutsch) => Erlibach, (bis ins 17. Jh.); danach:
Erlenbach.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde "Erlibach" im
Jahre 981 anlässlich eines Güterabtausches zwischen dem Grafen von
Lenzburg und dem Kloster Einsiedeln.
Besiedlung
Gräberfunde im
Geren belegen die Neolithikerkultur, 3000 BC, (gefunden wurden Sitzgräber mit Steinplatten).
Unterschiedliche Pfahlbaukulturen siedelten am Zürichsee (Phyner).
Die
Besiedlung der Schweiz bis an den Léman erfolgte ab -200 und ab dem 1.1.
505 (der Rhein war gefrohren und
konnte überquert werden) innert kürzester
Zeit von 10 - 20 Jahren durch alemanische Germanen. Sie trafen auf einzelne Gruppen
von Bibrakte-Kelten und Franken des Pariser-Beckens.
-2000 |
Pfahlbauer; Funde belegen die
‚Schnurkeramik-Kultur‘ (Wyden, Geren, Winkel) |
http://www.staatsarchiv.zh.ch/download/Gemeindearchivfuehrer_09_Bez_Meilen.pdf 2007
Flurnamen
entstanden anhand geografischer Lage und Aussehen (Hitzberg, Halde, Rain, Sonnenberg,
Stalden, Bergli, Hanggiessen, etc.).
Die Namen Erlibach, Wyden und Heslibach
entstanden durch den Niederholzbestand und durch die Mäandierung der Bäche.
Wyden und Heslibach waren wohl die ältesten Siedlungen. Noch 1778 kamen
Menschen durch den Wildbach zu Tode. Nur die Mühle und die Säge standen
unmittelbar am Bach. Ansonsten wurde mit Respekt zum Bache gebaut.
'Im Bindschädler'
kommt vom Beruf des Fassbinders, des Küffers, der dort oben Weinfässer
herstellte.
Unangenehmes
1838 Gemeindeschreiber Johann Meier
sei höchst leichtsinnig und liederlich, täglich betrunken, arbeitsscheu
und steht wegen 500 Gulden vor dem Privatkonkurs.
Gemeindepräsident
Vonruf war angeklagt wegen Betruges von 1000.- Gulden. Er floh damit nach Algerien,
wo er 1844 starb.
1811 & 1847: Die Gemeindekasse ist leer. Sogar den Dorfpolizisten
musste man entlassen und Feierlichkeiten wurden abgesagt.
Die 'gute alte Zeit' hat wohl nie existiert: Gerade
die Zeit um das 16 Jh. war eine eigentliche Katastrophe (die kleine Eiszeit,
Pest, Hunger, Kriege), wie uns folgende Jahreszahlen erzählen:
1432 grimmig kalter Januar; man
kaufte Holzäpfel in Zug
1491 der See vereiste dreimal
1514 See und Bäche
sind zugefrohren. Die Bauern sieden das Getreide im Wasser, weil die Körner
nicht mehr gemalen werden können.
1538 war die Weihnachtszeit
so warm, dass die Gärten blühten
1564 Pest
1565 war es so kalt
im Winter, dass Menschen erfrohren
1571 die Kälte trieb die Wölfe
ins Dorf und töteten Menschen
1572 & 1573 Seegrföhrni,
es war so kalt, dass man nur noch am See unten in einem Loch Wasser schöpfen
konnte
1575 Hungerspest (1200 Tote in der Stadt/9600 auf dem Lande)
1582 Pest,
über die Weihnachtszeit war es so warm wie im Sommer
1594 Wölfe richten
grossen Schaden an
1600 & 1608 Seegrfröhrni
1611 Pest
1617
Weihnachten war warm wie im Sommer
1624 an Weihnachten blühten Rosen und
Pflaumenbäume
1660 3 Monate lang war Seegfröhrni
1670 langer kalter
Winter;
1684, 1695 Seegfröhrni; ...."die gute alte Zeit".
1817
war ein Hungerjahr sondergleichen. Viele Bettler und Diebe (Hungersnot) wurden
erschossen.
1963
Seegfröhrni
1990, ab-; trastischer Rückgang der Gletscher
in der Schweiz
2005 Man spricht von Klimaveränderungen und schätzt
die durchschnittliche Erwärmung bis 2020 auf +1.5°.
Nebenbei
erwähnt
Als die Franzosen
in Erlenbach durchzogen, gossen die Frauen Essig in den Wein und offerierten
ihn so den Soldaten. So verabscheuten diese den Wein und die Weinkeller
wurden nicht geplündert.
Der Amtmann von Meilen musste jedes Jahr für die klösterlichen
Reben in Erlibach sechs (6!) Schiffe Dünger anliefern.
Der Amtmann von
Brütten (6km sw Winterthur) musste jedes Jahr 12 Rebarbeiter für drei Tage den
Erlenbacher zur Traubenernte zur Verfügung stellen. (Man
müsste nachforschen, ob dieser Vertrag je gekündigt wurde).
Abt
Johannes I. lies 1290 für sich in Erlibach 12 Jucharten Reben pflanzen und eine
Trotte bauen.
obrigkeitliche Bestätigung 1474 des Loskaufs der Vogtsteuer von 21 Pfund Geld, welche die von Erlenbach der Stadt Zürich jährlich zu entrichten schuldig gewesen sind, mit 420 Pfund.
Bausubstanzen
und nördlicher Teil der Unterwacht
Die Häuser waren noch hauptsächlich
Fachwerkbauten (Riegel, Schifflände 7&9). Ganze Wände bestehen aus dicken Bohlenbrettern
(Schifflände 15A).
Es gab gänzlich hölzerne Häuser nebst ein paar gemauerten. Strassen
wurden gekiest, das man beim See unten aus der Bachmündung holte.
Eines
der ältesten Häuser ist die Adresse Dorfstrasse 19 & 17, ca. 1448.
Dorfstrasse
7, erbaut 1537, wird erstmals 1544 als Haus des Ammann Wirz erwähnt. 1679
wird dieses nördlichste Haus der Unterwacht getrennt von der unteren Haushälfte.
Im 18.Jh. wird eine Trotte angebaut, die bis 1844 in Betrieb war. Heute ist
dies die Terrasse hinter dem Haus.
Dorfstrasse 3 und Bahnhofstrasse 2;
mittelalterlicher Kehlhof, Eigenhof von Einsiedeln, wird 1331 erstmals erwähnt;
1538 erfolgt die Privatisierung und daraufhin die Aufstockung und Umbau zum
Massivbau. Weiterer Ausbau: 1864.
Schulhausstrasse 5: im Bild
gleich darunter, rechts zu sehen; Handwerkerhaus
1846 - 1911; Kernbau vor 1778; Bauernhaus mit Trotte; 1846 Trotte wird zur Zimmermannswerkstatt;
1878 Schreinerei, 1888 Sägerei und 1913 Umbau zum Wohnhaus. Es überstand
das Hochwasser von 1778.
Schulhausstrasse 3: Kernbau 1842 als hölzerne
Sägereischeune mit Wasserrad:
1876 Umbau zur Werkstatt mit Turbine,
die von 1898 - 1906 als Kleinkraftwerk für Strassenlampen um den Dorfplatz
den Strom lieferte. 1921 Umbau zu Wohnungen; ab 1926 wiederum Schreinerei, ab
1947 Lager der Erba AG, 1977 Ausbau des Erdgeschosses zum Laden.
Seestrasse
69: Kernbau 1862; 1876 Wohnhaus der Sägerei und Einbau der Bäckerei;
1955 Erweiterung zum Café im Erdgeschoss.
Unterdorf (=Unterwacht)
'Im Unterdorf‘
gilt heute als Adresse für den nördlichen Teil der Häusergruppe
unterhalb der Seestrasse. Zentrum heute ist die Schiffländestrasse (Hintergass, Kühgass).
Diese bildete bis ca. 1870 das eigentliche ‚Unterdorf‘.
Die Unterwacht
ist eine von drei Wachten, die den Kern eines
neu entstehenden Dorfes bildete. Mitten darin lag der Dorfplatz (heutige Seestrassenkreuzung).
Eine Linde war das Zentrum (heutige Verkehrsinsel). Da tagte zweimal
pro Jahr das Gericht. Ab 1800 wurden hier auch infolge der franz. Revolution
1798 regelmässig Militärexerzitien abgehalten. Die Taverne zum goldigen Kreuz
war ein politischer Tagungsort und über jahrhunderte der Treffpunkt fürs
Volk.
Vor der Taverne gab es eine hölzerne
Brücke über den Bach und einen Dorf-Brunnen, an dem jedermann unentgeltlich
Wasser holen durfte für den Haushalt und für das Vieh. Der Brunnen
steht heute
auf der anderen Seite der Seestrasse.
Die Besiedlung begann mit dem Unterdorf. Wichtig
waren bei der Besiedlung eines Gebietes die Wasserkraftmöglichkeiten für
Mühlen, Sägewerk, etc. oder dann die Möglichkeit des Transportweges.
In Erlenbach waren beide Möglichkeiten optimal gegeben.
Mit der Zeit siedelten sich auch 'Gotteshausleut' (dem
Kloster Einsiedeln Zinspflichtige) ausserhalb der Unterwacht an. So bildeten
sich Vogteien und Wachten (Oberdorf, Wydenwacht, Winkelwacht, Vorderwacht). Wohlhabende Leute bauten sich schöne
Anwesen auf dem Lande oder am See (Schipfgut, Erlengut, etc.).
1817 wird
vom Winkel bis zur Schipf ein kleines Fahrsträsschen gebaut. 1958 wird
dieses Karrenweglein zur Seestrasse ausgebaut.
Bei Siedlungsbeginn gab es zwei Strassen:
- die Hintergass; mit
Schiffländestrasse, Dorfstrasse und Weinbergstrasse.
- die Vordergass;
untere Teil der Schulhausstrasse und der Spitzliweg (alte römische Landstrasse).
Der
erste Schulunterricht erfolgte so ca. zu Beginn des 17Jh. im Haus des Schulmeisters,
Dorfstr. 9; Lehrer war Rudolf Bindschedler (1633). Schulunterricht erfolgte nur in
den Wintermonaten.
Wachten
- Vorderwacht (Maschinenfabrik Schärer Areal mit
‚Haus Seehof‘ bis zur Schulhausstrasse).
- Oberwacht (Oberdorf, Dorfstrasse hinauf Richtung
Wallental und Weinbergstrasse)
- Unterwacht (Unterdorf und Schiffländestrasse
plus unterer Teil der Dorfstrasse).
Eine Unter-
und Oberwacht gibt es auch in Stäfa.
Diese Bezeichnungen blieben bis ca. 1850. Die Grenze der Unterwacht verliefen
entlang dem Bach und zur Oberwacht entlang der Trennmauer der
heutigen Häuser 7 &9 an der Dorfstrasse. Die nördliche Grenze
verlief noch vor dem Haus 'Flora', Seestr. 52.
Das Gebäude Seestr.
54 ('Widen-Haus', Kernbau 1920) war Gartenhaus, Waschhaus und Badehaus sowie
Trotte (deren es etliche gab in Erlenbach) und gehörte
zum Bauernhof Bodmer. Die letzten 'Bodmer' wanderten ca. 1920 nach USA aus.
Gotteshausleut,..und andere, - den nicht jeder Einwohner war auch Bürger.
1400 |
Erlenbach zählt ca. 200 Einwohner |
Schiffländestrasse (Kühgass, Hintergass)
Schifflände
Erlenbach 1908
März
2006
Baden an der
Schifflände war nie gern gesehen. Der Platz diente lange
als Warendebot und Umschlageplatz für den Warentransport auf
dem See. Auf Druck von Behörden und Bürger
wird Anfangs 1900 die Badi Wyden gebaut: „..da das Badetreiben an der Schifflände überhand
nahm“.
Das Unwesen der Nachtbuben gab dem Gemeinderat wie einst dem
kirchl. Stillstand manche Nuss zu knacken. 1812 versuchte man mit ausserordentlichen
Mitteln dem nächtlichen Herumschwärmen Herr zu werden. Man vermutete,
dass nur unverheiratete jüngere Männer für die Sachbeschädigungen
in Fragen kommen können, da die verheirateten sich zuhause aufhielten.
Diese wurden in den Kreis der Verdächtigen gar nicht erst miteinbezogen.
Für den Fall , dass solche Beschädigungen wieder vorkommen sollten,
beschloss man, die nötigen Reparaturen auf Kosten aller unverheiratenen
"Knaben" in der Gemeinde vornehmen zu lassen. Ausgenommen wurden unter
den Ledigen nur die ganz Braven, den denen man wusste, dass sie sich zur Nachtzeit
zuhause aufhielten. Im Gegenteil: man offeriere den Braven ein Fanggeld von
Fr. 16.- wenn sie Randalierer anzeigten.
Alte
Dokumente (kirchl. Visitationsberichte der Kapitelherren) schildern uns von derben Unterhaltungen:
1665 |
„Wüterey der Nachvögel am See“, man schimpfte dies ‚Sonntagsentheiligung‘,
schandhafte Trinkereien in Weinstuben, sonntägliches Kegeln nebst vielem
Hin- und Herlaufen und -fahren, |
Unterwacht, Schiffländestrasse 15A
Das Haus steht im Zentrum des Quartiers Unterdorf und besteht aus zwei Adressen:
Der Ursprung eines soliden Steinhauses geht auf das Hochmittelalter
hin. Die Mauern aus Bollensteinen/Natursteine und Sumpfkalk als Bindemittel
sind bis 1.2m dick im Fundament und nehmen gegen oben hin in der Dicke ab. Wohmöglich
bestand das Haus 'Im Unterdorf 3' zuerst und nördlich war eine Scheune
angebaut (heutige Balken in der südl. Haushälfte weisen auf eine andere,
noch ältere Nutzung hin). Sicherlich wurden Tiere gehaltung. Bei Umbauarbeiten
wurden Knochen seeseitig gefunden (Pferdeschädel, Schweine-Kiefer,
Rippen, etc.). Sicherlich steht das Haus auf dem Boden, auf dem die ersten
Behausungen erstellt wurden; in sicherer Entfernung vom noch unregulierter Wasserstand,
jedoch nah genug für die wirtschaftliche Nutzung von Land- und Seeweg.
Nachweislich
ist ab 1893 die Bäckereien Bindschädler
und Frei (-1928). Später dann die Sattlerei Schmiedli. Der Backofen von
1893 ist noch orginal vorhanden (und kann eingesehen werden). Als die Bäckerei
gegründet wurde, bekam das Haus einen Kamin quer durchs Haus und einen
Ladenanbau. Der Platz wie auch die Flurwege waren mit Steinen belegt. Faustgrosse
runde Steine, die noch heute vor dem Ladeneingang zu sehen sind.
Flurweg, Schifflände 15A |
Untypisch ist die bei dieser
Hauslage, dass die Breitseite des Hauses zum See hin zeigt. Alte
Zürichseehäuser wurden immer mit der Schmalseite zum See
hin gebaut. |
Das zweite Obergeschoss samt Dach wäre in diesem Fall eine zweite Ausbauphase
des Steinhauses, das ins Hochmittelalter (13.Jh.) zurückreichen könnte.
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Die Rauchschwärzung des Dachstuhls verweist auf eine ehemals offene
Rauchküche ohne Kamin, wie sie für Profanbauten bis ins 17.Jh. üblich
war. Bei Bodensanierungen wurde ein Dachziegel mit der Jahreszahl 1608 gefunden.
Die Grösse des Gesamtgebäude lässt auf eine gut situierte Bauherrschaft
schliessen. Zu unbekannter Zeit fand eine Hausteilung längs des First statt
und eine Aufmauerung auf die heutige Giebelhöhe. Die Trennmauer in der
Mitte des Hauses endete im 3. Obergeschoss und wurde erst 2001 bis zum Giebel
erhöht.
Die ersten schriftlichen Grundbucheintragungen gehen auf das Jahr
1813 zurück (Staatsarchiv Zürich, Unterwacht Nr. 76A). Da hatte das
Haus einen Wert von 1'200 Gulden und gehörte den Brüder Hans und Heinrich
Uster.
1892 kaufte Bäcker Julius Bindschädler den südlichen Hausteil
und lässt diverse Umbauten vornehmen und einen Backofen einbauen (1893).
Der ebenfalls erstellte Zinnenanbau, bergseitig, diente als Verkaufslokal.
1909 übernimmt Heinrich Frey die Bäckerei. Im
vorderen Teil, mit Schaufenster, werden Frischbackwaren verkauft.
Ein Kelleraum 4.5x2.5m wurden mit Backsteinen für den Backofen
gefüllt. Links und rechts wurde mit Kohle eingefeuert bis die
Backsteine heiss genug waren.
In
der Wohnstube wurde ein bemerkenswerter Holzfussboden gelegt: 5.5m lange Pitch-Pine
Bretter. Die ausgelaufenen Bretter lassen auf mehr als nur familiäre Begehung
schliessen. Es könnten sich um die Fussbodenbretter der Kirche St. Agnes
handeln, die ebenfalls 1892 aufgegeben worden ist. Das Doppelrundbogenfenster
im nördlichen Hausteil könnte sich auch um ein Relikt der alten Kirche
handeln, findet man doch sonst nirgends eine solche Fensterarchitektur oder
entsprechend lange Dielenbretter (spekulativ).
Bei Renovationsarbeiten
im zweiten Stockwerk fiel aus einem Spalt einer Dachsparre die hier abgebildete
'Münze'. Spezialisten im Landesmuseum Zürich konnten keine Erklärung abgeben.
Nachforschungen hinsichtlich germanischen Runen und Haus-Marker, Hauszeichnungen
oder sogenannten 'Kerbhölzer' (Urkunden) weisen auf die germanistische
Mythologie hin.
Klicken Sie die Münze für Details.
Zeichen beinhalteten Symbolgehalt, -
wie bei den Kelten. Sie stellten somit eine
Symbolsprache dar, geprägt von den damaligen (heidnischen) Mythen.
Ladenanbau Schifflände 15A (2004) |
1928, Mai, Aufgabe der Bäckerei (bei Renovationen 1995 entdeckt man eine Zeitung in der rechten Feuerstelle, datiert auf Mai, 1928). Danach folgte die Sattlerei von Herr Schmidli. |
Wirz-Haus |
1331 |
Ein Kaltbrunner (Lintebende,
bei Benken) wird
durchs Kloster Einsiedeln zum Wirt
der Einsiedler Güter genannt. Damals lag Kaltbrunn noch am
Ufer des Obersees und man konnte mit dem Schiff nach Erlenbach gelangen.
In Kaltbrunn befand sich ein wichtiger Aussenposten des Klosters Einsiedeln. Durch Schenkungen gelangten Klöster oder deren Kirchen
mit Ihrem Gut (Land, Gehöfte, Wald, etc. ) zu Grundeigentum, das von Bauern belehnt wurden
(an Bauern zur Bearbeitung verpachten/vermieten). |
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Der
Dorfplatz lag vor der Taverne/Gesellenhaus zum
'goldenes Kreuz‘ und der Kappelle/Kirche
St. Agnes; heute die Seestrassenkreuzung.
Der Dorfplatz war der Begegnungsplatz,
Marktplatz, Gerichtsplatz, Exerzier-
und Lagerort.
Hier wurde gehandelt, Informationen ausgetauscht und Geschichte
geschrieben.
Ab 1920 wurde er mit den Autos zum Sperrgebiet. Es galten zwar
noch 25 km/Std. Geschwindigkeitsbegrenzung, aber ab den 60-er Jahren ist der
Dorfplatz nicht mehr für Fussgänger.
In der Glanzära des goldenen Kreuzes unter Wirt Amsler (1915)
war der Platz mit Pferdekutschen oder im Winter mit Pferdeschlitten übersät.
Die Gaststätte war national bekannt.
1940 konnte man noch vom Oberdorf
her kommend über den Platz bis zum See hinunter schlitteln.
Der Dorfplatz wurde umgeben von: |
Einer Sägerei
(beim Dorfbrunnen) |
Vor der Kapelle Agnes stand das Lehenshaus der Kirche Fraumünster und die Gerichtslinde mit dem Dorfbrunnen.
1665 |
erste Erwähnung
einer Sägerei bergseits der Taverne (ca. dort, wo heute der
|
Auf dem Parkplatz an der Seestrasse stand das vierstöckige Haus ‚Sonnental‘ (erb. 1755), das aber 1956 der Seestrasse weichen musste. Rechts der Kirche noch gut ersichtlich.
Dorfplatz
1880: alte Kirche, abgebrochen 1892, links das noch nicht "verrestaurierte
Gasthaus zum "Goldenen
Kreuz", rechts das Sonnental
und am rechten Rand die abgebrochene Drogerie Graf, zwischen KIrche und Goldenem
Kreuz die Schiffländestrasse.
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Unterdorf-ScheuneF Heute wohl die älteste Scheune entlang der Seestrasse zwischen Zürich und Rapperswil (2006).
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Kirche
Sant Agnesen |
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Erlenbach unterstand kirchlich nie dem Einsiedlerkloster, sondern war eine
Filiale der Küsnachter
St. Georgskirche. Die Kapelle in Erlenbach wurde
1373 mit der Mutterkirche in Küsnacht der Jonaniterkomturei
einverleibt. Im Volksmund wurde die Komturei bis ins 19. Jhrt. als "das Kloster" bezeichnet
und so häufig mit dem Kloster Einsiedeln gleichgestellt, was ein Fehler
ist.
Einsiedeln besass in Erlenbach ausgedehnte, vepachtete Rebberge und
die niedere Gerichtsbarkeit, sowie abgabepflichtige Gotteshausleut (kirchlich
durften nur diese untereinander heiraten!). Der Loskauf der Rebberge geschah
erst um 1860. Aber Einsiedeln hatte kirchlich nie etwas mit
der Kapelle zu tun. Der einzige Möglichkeit einer Beziehung mit
dem Kloster Einsiedeln besteht nur darin, dass (schriftliche Erwähnung
1190) eine Einsiedler-Probstei
in der Vorderwacht, dem heutigen Haus 'Seehof', bestanden haben könnte.
Es handelt sich um das Haus gleich neben der kleinen Brücke am Unterlauf
des Erlibaches. Eine schriftlicher Nachweis bezüglich der Probstei fehlt, erste Erwähnung entstand 1494 (Humanist
Albrecht von Bonstetten). Die dortigen Männer hatten wohl bezüglich
Kirche keine kirchliche Vollmachten, sondern waren nur für die Eigenleut,
die Gotteshausleut, deren Abgaben und für den Wein zuständig. Mehrheitlich
somit für den wirtschaftlichen Teil zuständig. Ob der St. Urbanbacksteinbogen
im Keller an der Schulhausstrasse 47 aus dem Jahre 1275 auf eine Probstei
schliessen lässt, bleibt bis dato noch offen.
Irgendwann bekam die kleine
Kapelle in Erlibach den Namen 'Sant Agnesen'. Und irgendwann wurde eine Glocke
in einem Turm aufgehängt, und zwar 68 Jahre vor dem ersten
Glockenklang im Mutterhaus St. Georg in Küsnacht. Wer diese erste Glocke
in Erlibach stiftete und warum, darüber oder davon gaben uns bisher noch
keine Urkunden Auskunft. Aber wenn man die Geschichte anschaut und sich diesbezüglich
informiert (Archive im Kloster Einsiedeln, Stadtarchiv Zürich, Staatsarchiv
Zürich, Grossmünster und Archive des ehemaligen Bistums Konstanz,
heute Freiburg im Preisgau), so hinterlässt diese Weihung, diese Glockenschenkung
und der Namen Hinweise für Annahmen und/oder Behauptungen. Rechergen führten
mich zu folgenden Behauptungen
(Dokument anklicken und lesen).
magisches 1371
Die Jahreszahl 1371 ist nicht auf der Glocke
angebracht sondern auf dem Joch und die Schriftzeichen auf der Glocke lassen
auf ein älteres Gussdatum schliessen. Ähnliche Schriftzeichen und
Verzierungen wurden auf weiteren Glocken gefunden, die aber nicht in Erlenbach
hängen, deren Alter man jedoch kennt. Auch das Alter einer ersten Holzkapelle ist
ungewiss. 1331 wird eine Kirche zum ersten Mal schriftlich erwähnt (Einsiedler
Urbar). Sie stand also damals schon. In den Archiven vom Kloster Einsiedeln
wurden in den noch vorhandenen Urkunden aus dieser Zeit keine Schenkungen vermerkt,
aber andere Informationen. Eine Schenkung und deren Grund wären schriftlich
festgehalten worden. Herr Meyerhans, Archivar Kloster Einsiedeln 2008, teilte
mir schriftlich mit, dass eine derartige Schenkung ein wesentliches Ereignis
gewesen wäre und in Urkunden festgehalten worden wäre.
1275 |
erstmalige Erwähnung der 'Sant Agnesen Kilch' (Zehntenbuch,
Kirchenverzeichnis
in |
*Ausbau der Kapelle: auf der seewärtigen Seite wurde eine Empore
errichtet. Der Tischmacher Werner Blesi von Basel wurde beauftragt, einen Kirchenhimmel
mit geschnitzten Friesen herzustellen. Teile davon sind heute (2006) in der
Kirche von Erlenbach (unter der Empore und beim Eingang) zu sehen und in der
Schlosskapelle der Kyburg.
Jakob Kiel, ein wichtiger Mann für Erlibach. Er ist für die Jahre
1421 bis 1437 als Küsnachter Komtur bezeugt.
Als die Leute
Für die Dienstleistungen eines Priesters
mussten die Erlibacher jährlich folgende Abgaben leisten:(Text)
24 Mütt
Kernen = ca. 2000 lt. Körner (Getreide).
6 Eimer Wein = ca. 660 lt.
Wein
6 Pfund Zürcher Pfennige = ca. 144 Franken (1957)
Die
Erweiterung der Kapelle 1517 und die grosse Glocke verschuldete die Kirchgemeinde.
Der Kirchenpfleger Menz Eberli kam
auf den Gedanken, dass man mit einer Sakramentennische und einem Ewiglichtlein
innerhalb der Kirch
vermehrter Kirchgang und somit höhere Abgaben erziehlen können (Ablässe). Aber
Küsnacht
reklamierte aufs heftigste bis nach Zürich (infolge Verringerung der Ablasseinkünfte).
Huldrich Zwingli verbot dann am 15. Januar 1519 als eine seiner ersten Amtshandlungen
dieses 'geschnitten zyborienwerk'
unter Bussandrohung. Seine Reformation zeitigte hier erste Früchte.
Hofrodel 1510
und weitere Bestimmungen: «dis ist mins Herren von Einsidlen und der
Gotzhus lütten zu Erlibach Hofrecht»:
Urteilsspruch 1590 im Streit zwischen
der Gemeinde Küsnacht einerseits sowie den Gemeinden Erlenbach und Herrliberg
anderseits betr. die Verwaltung des gemeinsamen St.-Georgen-Gutes der Kirche
Küsnacht (Erlenbach und Herrliberg fordern wegen durch Küsnacht «hinterrucks»
getätigter Ausgaben eine Aufteilung des Gutes, was erfolglos bleibt; hingegen
wird festgelegt:
>> Beteiligung an der Verwaltung durch je einen Pfleger
von Erlenbach und Herrliberg sowie Beschränkung der Ausgaben auf den Stiftungszweck,
nämlich den Bauunterhalt der Kirche zu Küsnacht); Schuldverschreibung
1591 gegenüber der Kirche Erlenbach; Urkunde der Gemeinde Erlenbach 1647
sowie entsprechender Revers von Abt Placidus von Einsiedeln betr. Übernahme
des durch Tod des letzten Kehlhofers freigewordenen Kehlhofes Erlenbach durch
die Gemeinde Erlenbach zwecks Verkaufs einzelner Güter an einzelne Gemeindeeinwohner
(inkl. Garantieleistung der Gemeinde für die Entrichtung der Zinsen).
Spruchbrief 1452 des zu Gericht sitzenden Amtmanns des Klosters Einsiedeln zu Erlenbach im Streit um Weiderechte zwischen dem «Dorf» Erlenbach und dem Inhaber des Kehlhofes, Hans Keller; Fertigung 1452 vor dem Erlenbacher Gericht des Klosters Einsiedeln: Bestätigung des Kaufes einer Kammer Reben in Ströwlis Winkel bzw. der Überantwortung dieser Reben nach Tod des Käufers an die St.-Agnesen-Kirche zu Erlenbach, zusammen mit drei weiteren daran anstossenden, im Besitz des Käufers befindlichen Kammern Reben (je «siebenstegig»).
- und weitere Geschichten: Kirche Erlenbach (Erlibacher Erinnerungen, von damals bis heute)
Steinmetzhüsli
Im
Unterdorf 9; heute wohnt Max und Sonja Oehninger im ‚Steinmetzhaus‘.
Es liegt
nördlich der Schönau und ist nur durch Flurwege erreichbar.
Der Seegartenplatz des Hauses war bis 1850 die Erlenbacher-Haab.
obrigkeitlicher Urteilsspruch, 1512 im Streit zwischen der Gemeinde
Erlenbach und dem Bader zu Küsnacht bzw. der Gemeinde Küsnacht : entgegen
der Einsprache des Küsnachter Baders als Inhaber einer ehehaften Badegerechtigkeit
wird der Gemeinde Erlenbach das Bauvorhaben einer neuen Badstube bewilligt (ein
Holzhäuschen anstelle des späteren Steinhauses).
1660 |
Erbaut von Hans-Jakob Wirz, der sich ein Bade-
und Waschhaus baute. Sein Angebot bestand aus Wannenkräuterbäder
und einem Schwitzbad. Er blieb jedoch ohne wirtschaftlichen Erfolg. |
Schönau -
s’Lochhuus |
|
1548 |
Erweiterung und Anbau, bergseitig. Untervogt Jakob Wirz, der reichste Mann der Züricher Landschaft,
baut sich ein Representationshaus, das zwecks Güterumschlag
gleich in den See hinein gebaut wurde. Es stand auf zwei markanten
Mauersäulen im See und wies drei Öffnungen (Rundbogen
=> Sustbogen) auf. Daher der Name ‚Lochhaus‘. |
|
Eine alte Mär besagt, dass es vom Seehof drüben bis zur Schönau
einen alten verfallenen Fluchttunnel gegeben habe, - unter dem Bach durch. Man
habe dort die kostbarsten Güter eingemauert versteckt gehalten, damit die Franzosen
Geld und Schmuck nicht finden konnten. |
Seehof
Baujahr und Erbauer sind unbekannt.
Vorderwacht; südlich vom Dorfbach,
am See gelegen. Eigentlich kein 'Unterwacht'-Haus.
Man nimmt an, dass die erste Kloster Einsiedeln Probstei (Gutsverwaltung)
dort gestanden haben soll. Ein hartnäckiges Gerücht besagt, dass in früherer
Zeit ein unterirdischer Gang den Seehof mit der Schönau verbunden
haben soll (Fluchtweg,.-Tunnel).
|
1881-1902 |
Der Seehof wird zu einem Wirtshaus. |
Restaurant Fischstübli,
ex-Rest.Schmittstube, ex-Schmiede
Schifflände
15, Gaststätte, geschlossen seit 2002.
|
Die Schmitte entstand 1641. Vorher lag die Schmitte im seeseitigen Hausteil
der Taverne. 1641 entzündete die Schmitte fast die Taverne und musste ausziehen
=> Schiffländestr. 15. |
1641 |
Der Schmied kaufte das Schmittenrecht für 100 Gulden. Die
Schmitte war unter dem Beidach, das heute seeseitig an die Bäckerei
Meier grenzt. |
obrigkeitlicher Urteilsspruch 1604 : die Schmiedegerechtigkeit zu Erlenbach : Schutz der unterhalb des neuerbauten Gesellenhauses neu installierten Schmiede zu Erlenbach gegen die Forderung der Schmiede in den umliegenden Gemeinden und der Hufschmiede der Stadt Zürich auf Aberkennung dieser Schmiede; wie die Urkunde meldet, sind viele Gemeindegenossen in dieser Sache nach Zürich gekommen.
1527 |
Erste Erwähnung eines Hauses an dieser Stelle. |
Taverne, Restaurant zum ‚goldenen Kreuz'
Gesellenhaus,
Gemeindehaus, Weinstube, Badehaus
1915;
Pferdekutschen und im Winter die Pferdeschlitten.
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Vertragsbrief von 1512 : da wird von Beutegeldern und 'krieglichen Übungen" gesprochen
1489 |
Der 'Hans Waldmann'-Handel tagt in der Erlibacher-Taverne (26.Feb.):
400 Bauern |
Sonnental
Auf dem Parkplatz an der Seestrasse stand das 4-stöckige Haus
‚Sonnental‘ (erbaut 1755).
1956 musste es leider der Seestrasse weichen.
Dorfbach
Ein
sanftes Wässerchen, ein beruhigendes Plätschern. Aber auch ein Strom
der Zerstörung, wie uns die Geschichte zeigt:
1778 1885 Der Schuttkegel von Bachablagerungen am See war so gross, dass die beiden
Passagierdampfer ‚Lukmanier‘ und die ‚Stadt Zürich‘ auf Grund liefen.
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